Berlin an neuen Orten

Elisabeth-Aue, Pankow

Aufgabe

Aufgabe ist die Auseinandersetzung mit geeigneten und zeitgemäßen Typologien und Programmen für eine Außenentwicklung im 21. Jahrhundert. Dabei sollen beispielhafte Lösungsansätze dafür gefunden werden, einen vitalen, durchmischten und nachhaltigen Stadtteil mit hohen räumlichen Qualitäten und eigener Identität zu entwickeln. Konkret soll zudem die städtebauliche und landschaftliche Integration des neuen Stadtteils der Elisabeth-Aue inmitten der Pankower Orts-, Siedlungs- und Landschaftsräume mit einem hohen Anteil gewachsener Kleingartenanlagen gewährleistet und eine robuste, ablesbare und wirtschaftliche städtebauliche Konzeption entwickelt werden. Diese soll in zeitlich gestaffelten Realisierungsabschnitten umgesetzt werden können, so dass sie auf sich ändernde Marktbedingungen flexibel reagieren kann. Während die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt als Leitbild der Entwicklung die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts aufruft, ist es im Rahmen des Studierendenwettbewerbs freigestellt, auch alternative Leitbilder zu entwickeln, die ggf. auf anderen gesellschaftlichen Ideen beruhen und auf urbanere, heterogenere Siedlungsformen abzielen. Dabei soll sich mit verschiedenen Wohn- und Finanzierungsformen (Eigentums-/ Mietwohnungsbau, temporäres Wohnen, betreutes Wohnen, Bau- und Wohngruppen etc.) für unterschiedliche soziale Gruppen befasst werden.
Eine besondere Rolle kommt auch dem Thema Wohnen für geflüchtete Menschen zu. Gerade die mit der Aufgabenstellung einhergehende erforderliche prozessuale Auseinandersetzung mit der Entwicklung bietet hierfür enorme Spielräume. Denkbar ist der Standort sowohl für die zentrale Erstaufnahme als auch für öffentlich-rechtliche Unterkünfte, die entweder temporär genutzt oder aber dauerhaft in eine normale Wohnnutzung – eventuell hierfür angepasst – überführt werden können. Ein erster Bauabschnitt und weitere Abschnitte müssen dabei in sich schlüssig und abgeschlossen sein, um eine Torsowirkung bei langen Baupausen bis zu einer Gesamt-Fertigstellung zu vermeiden.

Ziel ist es, mit der Fertigstellung des Stadtquartiers mindestens 3.000 Wohneinheiten realisieren zu können, was rund 300.000 Quadratmetern BGF entspricht. Hierzu bedarf es der Einbeziehung entsprechender Wohninfrastruktur, wie ein ausreichend dimensionierter Grundschulstandort, Kita-, Einzelhandels- und Gastronomie- sowie Kulturangeboten. Vom jeweiligen Konzept abhängig ist zudem die Integration von Kleingewerbe und/ oder Dienstleitungen. Ein Fokus bei der Planung liegt daneben in der Konzeption und Ausformulierung der öffentlichen Räume als Begegnungs- und Erholungsorte, beispielsweise auch die Integration von Gemeinschaftsgärten, inklusive der Herausarbeitung von besonderen Adressen (räumlich und funktional). Angedacht werden können auch gemeinschaftlich genutzte Nutzgärten. Die Freiflächen haben dabei auch ökologische Funktionen zu übernehmen, beispielsweise durch die Integration von Regenrückhaltebecken, Rigolen- und Muldenelementen.

Entscheidend für die Attraktivität des neuen Standortes wird neben baulichen und freiräumlichen Qualitäten auch die verkehrliche Anbindung sein, insbesondere mit dem ÖPNV sein. So kann der vorhandene Straßenbahnanschluss in das neue Quartier hinein verlängert und daneben über einen zusätzlichen Straßenbahnanschluss von Süden nachgedacht werden (Straßenbahn 50 und/ oder M1). Eine Option ist auch die Verknüpfung an den Busverkehr (z.B. eine künftigen Endhaltestelle Bus 107). Die Integration von Mobilitäts-Hubs an den Haltestellen (Bike-Station, Car-Sharing, e-Ladestation etc.) ist nachzuweisen. Dazu kommt die Entwicklung attraktiver Radrouten (interne Erschließung und äußere Anbindung), z.B. zum S-Bhf. Blankenburg und interner Wegeverbindungen.

Neben der verkehrlichen Vernetzung spielen auch die Übergänge zu den bestehenden Siedlungsrändern von Französisch Buchholz eine entscheidende Rolle, um die Integration des neuen Stadtquartiers in den Nachbarschaftsraum zu gewährleisten und eine gegenseitige Verbesserung der Lagequalitäten zu erzielen.

 

Auslobende Universität

Leibniz Universität Hannover
Fakultät für Architektur und Landschaft
Institut für Entwerfen und Städtebau
Abteilung Stadt- und Raumentwicklung

Vertr. Prof. Carl Herwarth v. Bittenfeld

Ansprechpartner*in:
Dipl.-Ing. Radostina Radulova
Dr.-Ing. Joachim Rosenberger

Sekr.: Annette Henszel
Herrenhäuser Straße 8
30419 Hannover
T: 0511 – 762 5960
F: 0511 – 762 5436
Mail: goederitz@staedtebau.uni-hannover.de

 

Teilnehmende Universitäten

Technische Universität Braunschweig
Technische Universität Berlin
Universität Kassel
Hafencity Universität Hamburg
Leibniz Universität Hannover

 

Preisgericht

Jurymitglieder Johannes-Göderitz-Stiftung:
Dr. Detlef Naumann
Dipl.-Ing. Wolfgang Wiechers

Jurymitglieder der Berliner Verwaltung:
Klaus Risken, Bezirksamt Pankow, Leiter Stadtentwicklungsamt
Herr Joachim Sichter, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt

Fachpreisrichter*innen:
Prof. Christa Reicher, TU Dortmund, Institut für Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung (Vorsitz)
Prof. Markus Neppl, KIT Karlsruhe, Institut für Stadtquartiersplanung

Gäste:
Klaus-Dieter Hoffmann, Senatsverwaltung Stadtentwicklung und Umwelt, Referat Wohnungsneubau

 

Die Preisgerichtssitzung zur Beurteilung der eingereichten Wettbewerbsentwürfe fand  am 28.10.2016 statt.

 

Preisträger

1. Preis: Lukas Hellwig / Julia Oehlert (Technische Universität Berlin, Gast-Prof. Arun Jain)

1. Preis: Henry Endedamm / Jacob Fielers (Universität Kassel Prof. Stefan Rettich)

2. Preis: Lisa Freke / Vanessa Niemeyer (Leibniz Universität Hannover, Vertr. Prof. Carl Herwarth v. Bittenfeld)
2. Preis: P. J. Huang Bruckner / Johanna Ulmer (Technische Universität Berlin, Gast-Prof. Arun Jain)

3. Preis: Pascale Bubert / Josepha Schacht (HafenCity Universität Hamburg, Prof. Paolo Fusi)

3. Preis: Christian Sindt (Technische Universität Braunschweig, Prof. Uwe Brederlau)

 

Ausstellung/Preisverleihung

Eine Ausstellung der Ergebnisse des Johannes-Göderitz-Wettbewerbs verbunden mit der Preisverleihung ist im
ersten Quartal 2017 geplant.

 

nach oben