Zwischen Cottbuser Altstadt und dem Ostsee
Städtebaulicher Entwurf zum Quartier Sandow
Einführung
Cottbus ist als größte Stadt der Lausitz das Zentrum einer vom Tagebau geprägten Region. Nach einem erheblichen Schrumpfungsprozess seit der Wende hat sich die Stadt bei ca. 100.000 Einwohnern stabilisiert. Der Tagebau Cottbus-Nord hat im Dezember 2015 mit dem Abschluss der Kohleförderung seine aktive Phase beendet. Derzeit laufen Vorbereitungen für eine Flutung ab dem Jahr 2018. Mit dem Abschluss der Flutung im Jahr 2025 wird östlich der Stadt mit dem „Ostsee“ ein neuer Landschaftsraum entstanden sein, welcher einen Paradigmenwechsel in der gesamten Stadtentwicklung bedeutet. Die konkrete Gestaltung der Zukunft rückt damit immer mehr in den Fokus. Die seit vielen Jahren laufenden Planungen und Prozesse treten in eine Phase der Umsetzung ein. Teil dieser Planung ist der Masterplan zum Cottbuser Ostsee, welcher die Entwicklungen aller Seeanrainer koordiniert. Cottbus bekommt dadurch einen Stadthafen, welcher über die „Seeachse“, der alten Bahntrasse nach Guben, mit der Innenstadt verbunden ist.
Der Stadtteil Sandow wird zukünftig das räumliche Bindeglied zwischen See und Innenstadt. Die derzeitigen städtebaulichen Strukturen des seit den 50er Jahren transformierten Stadtteils wer-den weder den aktuellen noch den zukünftigen Anforderungen gerecht. Als erstes Plattenbaugebiet von Cottbus liegt Sandow zentrumsnah am Grünraum der Spree. Der Sanierungsstand in den Randbereichen ist relativ hoch, wobei die stadträumliche Kohärenz der einzelnen Quartiersteile nicht gegeben sowie die öffentlichen Räume größtenteils nicht qualifiziert sind. Die Herausbildung einer qualitativen stadträumlichen Mitte ist für das Quartier von großer Bedeutung.
Vor dem Hintergrund aktueller BUGA-Bestrebungen setzt sich der diesjährige Göderitzpreis mit der Zukunft des Stadtteils Sandow und seinen Herausforderungen im Kontext des Stadtraums zwischen Altstadt und Ostsee auseinander. Auf stadträumlicher Ebene gilt es Strategien für die Anbindung des Sees an die Innenstadt zu entwickeln. Dabei sind Verbindungskorridore, Transformationsprozesse, Entwicklungsoptionen und Entwicklungsschwerpunkte aufzuzeigen. Für das Entwurfsgebiet im Stadtteil Sandow ist die Herausarbeitung einer stadträumlichen Mitte von zentraler Bedeutung für das Quartier sowie die Anbindung an die Altstadt als auch die Weiterführung Richtung „Seeachse“.
Aufgabe
Für den Strategieraum besteht die Aufgabe zur Entwicklung einer Planungsstrategie für den gesamten Betrachtungsraum zwischen der Cottbuser Altstadt und dem Ostsee. Aufbauend auf bestehenden Konzepten gilt es Entwicklungskorridore aufzuzeigen und Transformationsstrategien anzudenken. Die Auseinandersetzung mit der Frage nach der Nutzbarmachung der Potentiale des Ostsees für die Stadt Cottbus unter den Rahmenbedingungen der begrenzten finanziellen Ressourcen, der Distanz zwischen Stadt und See sowie der trennenden Elemente dazwischen ist elementar.
In der oben skizzierten Entwicklung ist der Stadtteil Sandow ein spezifischer Trittstein zwischen der Altstadt und dem Ostsee. Hauptfrage auf der Ebene des Stadtteils ist wie die Entwicklung des Ostsees für die Stadtteilentwicklung Sandows relevant werden kann? Daraus ableiten lassen sich konkrete Fragen nach den Zukunftschancen und den Entwicklungsoptionen des Quartiers.
Gefragt sind planerische und strategische Mittel zur Verbesserung der räumlichen, infrastrukturellen und sozialen Vernetzung mit dem Umfeld.
Vor dem Hintergrund der räumlich heterogenen Situation als auch der historischen Genese des Quartiers sind Vorstellungen der räumlichen Gliederung, der Dichte und des Nutzungsspektrums zu entwickeln. Gefragt sind konkrete räumliche Qualitäten um den Stadtteil für die unterschiedlichen Bewohnergruppen attraktiv zu gestalten. Notwendig ist die Auseinandersetzung mit geeigneten und zeitgemäßen Typologien und Strategien für eine Quartiersentwicklung im 21. Jahrhundert.
Vor dem Hintergrund des Kontexts ist eine robuste und klar ablesbare städtebauliche Konzep- tion zu entwickeln. Diese soll in zeitlich gestaffelten Realisierungsabschnitten umgesetzt werden können, so dass sie auf sich ändernde Rahmenbedingungen flexibel reagieren kann. Die Darstellung einer stufenweisen Entwicklung (Phasenbildung) soll in sich schlüssige und abgeschlossene Einheiten beinhalten.
Im Vertiefungsbereich liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf der Ausbildung einer räumlichen Mitte, welche funktional als auch stadträumlich interpretiert werden will. Es gilt ein Stadtteil- zentrum zu entwerfen, welches den Anforderungen des gesamten Quartiers gerecht wird und die Grundlage der Weiterentwicklung zu einem insgesamt attraktivem Stadtteil darstellt. Entscheidend hierbei sind die Rauminterpretation im Kontext der „sozialistischen Stadt“ und die Frage nach dem Grad der Urbanität.
Ein Fokus bei der Planung liegt auf der Frage nach der Ausbildung prägender städtebaulicher Strukturen, der Auswahl angemessener Typologien sowie der Konzeption und Ausformulierung der öffentlichen Räume als Begegnungs- und Erholungsorte. Ein wichtiger Teilaspekt dabei ist die als auch funktionale Adressbildung in der Quartiersmitte.
Auslobende Universität
Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg
Fakultät für Architektur, Stadtplanung und Bauingenieuwesen
Lehrstuhl Städtebau und Entwerfen
Lehrgebäude 2B Raum B1.09
Prof. Heinz Nagler
Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Christoph Dieck B. Sc.
Konrad -Wachsmann-Allee 4
03046 Cottbus
T: 0355 693142
Mail: christoph.dieck@b-tu.de
Teilnehmende Universitäten
Technische Universität Braunschweig
Technische Universität Dresden
Technische Universität Darmstadt
Leibniz Universität Hannover
Preisrichter
Jurymitglieder Johannes-Göderitz-Stiftung:
Dipl.-Ing. Arch. Uwe Bodemann
Prof. Irene Lohaus
Prof. Christa Reicher
Dipl.-Ing. Wolfgang Wiechers
Dr. Claudia Winterstein
Jurymitglieder Stadtverwaltung Cottbus:
Marietta Tzschoppe, Bürgermeisterin und Leiterin des Geschäftsbereichs Stadtentwicklung und Bauen (angefragt)
Egbert Thiele, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung (angefragt)
Fachpreisrichter:
Prof. Dr.-Ing. Angela Million, TU Berlin (angefragt)
Prof. Dott. Arch. Paolo Fusi, HCU Hamburg (angefragt)
Gäste:
Prof. Manuel Bäumler
Prof. Uwe Brederlau
Prof. Dr. Nina Gribat
Vertr. Prof. Carl Herwarth v. Bittenfeld
Prof. Heinz Nagler
Die Preisgerichtssitzung zur Beurteilung der eingereichten Wettbewerbsentwürfe findet am 27.10.2017 statt.
Preisträger
1. Preis: Carla Kern / Florian Trau ( TU Braunschweig)
1. Preis: Anna Furian / Carola Handrianz (TU Dresden)
2. Preis: Tobias Wowra / Charlotte Knorr ( TU Darmstadt)
2. Preis: Patrick Freudenberg / Max Nohé ( TU Darmstadt)
Anerkennung: Jason Chan / Felix Hinz ( TU Darmstadt)
Preisverleihung & Ausstellung
Fotos: Andreas Schwotzer (BTU Cottbus – Senftenberg)