Transformation Innenstadt Braunschweig

Die im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte historische Innenstadt von Braunschweig wurde in den Nachkriegsjahren nach zwei maßgeblichen, städtebaulichen Prämissen wiederaufgebaut. Das Konzept der „Traditionsinseln“ sah die punktuelle historische Rekonstruktion von fünf städtebaulichen Ensembles, um die fünf prägenden Innenstadtkirchen herum, vor (Aegidienviertel, Altstadtmarkt, Burgplatz, Magniviertel, Michaelisviertel). Außerhalb dieser Traditionsinseln war der Wiederaufbau geprägt durch große infrastrukturelle Maßnahmen, vor allem für den Autoverkehr, aber auch durch die Verlegung des Bahnhofes und den Bau von großen Warenhäusern. Diese Strukturen, vorwiegend aus den 1970er Jahren, prägen das Bild der Innenstadt bis heute und stellen die Stadt durch wandelnde Megatrends vor neue Herausforderungen.

Durch gesellschaftliche Veränderungen, wie die Verkehrswende und die fortschrei­tende Digitalisierung, die das Arbeiten und Handeln erheblich verändert, dazu katalysiert durch die Corona-Pandemie, besteht dringender Handlungsbedarf für eine neue räumliche und programmatische Ausrichtung der Innenstadt. Zusätzlich erfordert die fortschreitende Klimakrise eine neue Betrachtung städtischer Räume, insbesondere in großflächig versiegelten Bereichen, wie man sie in der Braunschweiger Innenstadt vorfindet. Schon heute verliert das Stadtzentrum durch fehlende Nutzungsmischung, Leerstand und wenig grünräumlich gestaltete öffent­liche Räume deutlich an Attraktivität.

Der Johannes Göderitz Preis 2024 setzt hier an und möchte die Entwicklung zukunftsfähiger Innenstadt-Konzepte für die Stadt Braunschweig fördern. Für eine neue Gesamtkonzeption soll der heutige Citybereich, der Bereich innerhalb der vier Kerntangenten, betrachtet werden. Dieser Bereich ist geprägt durch die Haupteinkaufsstraßen der Stadt, dem Sitz wichtiger öffentlicher Funktionen wie dem Rathaus, dem Oberlandesgericht und dem Braunschweiger Dom und großmaßstäbli­chen Verkehrsbauwerken.

Die Umsetzung des Gesamtkonzeptes soll in einem städtebaulichen Vertiefungs-bereich im Rahmen von Umnutzungs-, Abbruch- oder Umbaukonzepten detaillierter erläutert werden. Die vorge­schlagenen Teilgebiete umfassen immer eine Großstruktur der 1970er Jahre (Galeria Kaufhof + Parkhaus, Karstadt am Gewandhaus, Parkhaus Wallstraße) und sind somit elementare Standorte für eine Transformation der Innenstadt. Unabhängig dieser Vorschläge können konzeptabhängig eigene Vertiefungsareale innerhalb des Betrachtungsbereiches gewählt werden.

Im Rahmen der Gesamtkonzeption und in der Vertiefung sollen inno­vative und nachhaltige Konzepte für eine programmatische und räumliche Neuordnung der Innenstadt aufgezeigt werden. Die aktuellen Probleme der Innenstadt sollen dabei als Chance begriffen werden, eine neue Vorstellung für den Bereich der City zu entwickeln. Indem sich von bekannten Nutzungskonzepten (z.B. Einkaufen) gelöst wird, entsteht Raum für neue Nutzungen beziehungsweise eine Verschiebung der Schwerpunkte, beispielsweise hin zu mehr Wohnnutzung. Das Image der Innenstadt soll sich durch die Planung maßgeblich verändern und eine nachhaltige Perspektive aufzeigen.

Auslobung

Die Auslobung und die Wettbewerbungsunterlagen können unter folgendem, passwortgeschützem Link heruntergeladen werden.

https://cloud.tu-braunschweig.de/s/zEzX43dMXxmfx8Q

Auslobende Universität

Technische Universität Braunschweig
Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik
Prof. Uwe Brederlau

Teilnehmende Universitäten

RWTH Aachen University- Fakultät für Architektur
Lehrstuhl und Institut für Städtebau
Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher

Leibniz Universität Hannover
Fakultät für Architektur und Landschaft
Institut für Entwerfen und Städtebau
Prof. Tim Rieniets

Technische Universität Dresden
Institut für Städtebau und Regionalplanung
Prof. Melanie Humann

Technische Universität Berlin
Fakultät VI – Planen Bauen Umwelt
Fachgebiet Städtebau und Siedlungswesen
Prof. Angela Million

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